Samstag, 21. Juni 2014

Idriz: Der kleine, unschuldige und von Neidern verfolgte Golfstaat Katar.


Imam Idriz hat in der Islamischen Zeitung einen Artikel zum Thema Katar veröffentlicht (Für ein konstruktives Miteinander). Dieser lässt sich mehr oder weniger als  Lobpreisung des kleine Golfstaats lesen (die Gründe hierfür werden am Ende ausgeführt).

Zusammengefasst führt Idriz zu Katar hier folgendes aus:
- Es ist ein kleines, aufstrebendes Land, welches sich "im Inneren entwickelt und nach außen eine führende Rolle übernommen" hat.
- Der Golfstaat sieht sich "Neidern" ausgesetzt, dies eine Konsequenz aus dem erfolgreichen Aufstieg in der Region.
- Es steht zu vermuten, dass dem Land die Fußball-WM "streitig" gemacht werden soll (mit einer beispiellosen Vehemenz!)
- Missstände sind zu beweisen, außerdem wirkt der (Achtung, Zitat:) "zivilisatorisch erhobene Zeigefinger wenig glaubwürdig [...] angesichts der unzähligen Todesopfer, die an der Flüchtlingspolitik der Europäischen Union im wahrsten Sinne des Wortes zerschellen". An dieser Stelle müsste man eigentlich die Lektüre des Beitrags einstellen, zu ungehörig und außerdem schlichtweg wohlfeil ist diese Argumentation. Aber es geht noch weiter.
- Die Vorwürfe auf politischer Ebene, wonach Katar radikale/extremistische Kämpfer in Syrien/Irak unterstützt sind nicht belegt.
- Das in Doha ansässige Zentrum für interreligiösen Dialog (DICID) ruft regelmäßig zu gewaltfreien Konfliktlösungen auf. Außerdem werden dort auch Rabbiner eingeladen!
- Zuletzt zählt Idriz insgesamt 4 Balkan-Projekte auf welche mit freundlicher Unterstützung des Golfstaats gefördert und finanziert werden/wurden.

Zusammengefasst lässt sich folgern:
Ob dies eine Art Auftragsaufsatz ist, kann nicht festgestellt werden. Schließlich will Idriz Geld, viel Geld vom tapferen Golfstaat welcher "auf dem ganzen Balkangebiet Botschaften eröffnet hat". Wenn man sich die finanzierten Prachtbauten in den von Idriz aufgeführten Städten ansieht wäre es verwunderlich, wenn nicht zumindest eine sehr saftige Finanzspritze beim Penzberger Imam eingehen würde.

Jedenfalls wird Katar zu Beginn in eine "Opfer"-Rolle gerückt und dieser Faden zieht sich durch den ganzen Text. Es ist unbestritten, dass die WM-Vergabe an Katar nicht koscher, die Lebensbedingungen der Gastarbeiter - insbesondere durch das sog. Kafala-System - desloat sind (lesenswert und gut belegt das zugehörige Wiki). Deshalb überrascht die überaus schwache Argumentation, das Stellvertreter-Weinerliche von wegen mit welcher Vehemenz den armen Kataris jetzt die WM streitig gemacht werden soll. 

Wes Geistes Kind der Herr Imam ist zeigt er allerdings in der "Verrechnung" der Flüchtlinge aus Afrika welche "zerschellen" an der hiesigen Flüchtlingspolitik. Eine derartig kaltschnäuzige Argumentation hätte man ihm fast nicht zugetraut. Er zeigt hier rhetorisch auf das böse Europa, das doch gefälligst den Mund halten solle im Hinblick auf Katar, es habe ja selbst genug Leichen zu verantworten.

Im Ergebnis ist eine weitere thematische Auseinandersetzung mit seinen Thesen ab diesem Zeitpunkt m.E. nicht mehr angezeigt. Hier nimmt jemand die Maske vom Gesicht. Es ist nicht der nette Grüß-Gott-Imam, der Feelgood-Vibes und Tage der offenen Moschee zelebrieren will, immer schön multiethisch und idealerweise mit ein paar Alibi-Rabbinern, nein, dieser Herr Imam hat eine Agenda und nach seinem Bettelbrief ins Emirat am Golf gilt es jetzt, Kritik am Wüstenstaat abzublocken, ein Whitewashing durchzuführen und die Scheichs möglichst gut darzustellen und grundsätzlich alles in Zweifel zu ziehen was offenkundig ist. Worte des Bedauerns für die armen Teufel aus Nepal und Pakistan? Geschenkt. Katars bewiesene Finanzierung und Aufrüstung der "Aufständischen" Gotteskrieger in Syrien? Laut Idriz unbewiesen. Aber die tollen Bauten des Emirs auf dem Balkan werden genant, gepriesen, gelobt.

Es ist gut, dass Idriz diesen Beitrag verfasst hat. Damit kann man ihn als knallharten Agenda-Profi in eigener Sache erkennen und verstehen.

Sonntag, 8. Juni 2014

Hintergrund des Schweigens: Wie das Thema Islamzentrum von der Öffentlichkeit ferngehalten werden soll.

Es ist etwas faul in der Landeshauptstadt: 

Am 30.01. war in der SZ zu lesen, wie sich der Ältestenrat darauf verständigt hatte, "das Thema Moschee aus dem Wahlkampf herauszuhalten". Ferner war zu lesen, wie sich die OB-Kandidaten Reiter (SPD) und Schmid (CSU) vor der Kommunal- und Oberbürgemeisterwahl in Stillschweigen übten. 

Parallel dazu war aus Penzberg zu vernehmen, dass Imam Idriz langsam die Geduld verliere - mit Ude und der Stadt. Dies insoweit nicht überraschend da Imam Idriz offenbar keine Woche aushält ohne Forderungen zu stellen und Erwartungshaltungen mitzuteilen (bevorzugt über die "Süddeutsche Zeitung"). 

Interessant wird allerdings, wenn man das hier beschriebene vor dem Hintergrund einer Anfrage des Stadtrats Richter vom 04.02.2014 betrachtet:


"Ein Bericht der ‚Süddeutschen Zeitung’ vom 30.01.2014 (‚Ich habe von Ude mehr erwartet’) enthält einige aufschlussreiche Informationen darüber, wie sich die Rathausfraktionen im Ältestenrat offenbar darüber verständigt haben, wie das strittige Thema ‚Islamzentrum’ am besten von der Öffentlichkeit ferngehalten werden könne. 

Das Blatt berichtet wörtlich:

‚Hintergrund des Schweigens (…) ist das Bestreben, das Thema Moschee aus dem Wahlkampf herauszuhalten. Schon vor Monaten soll es eine entsprechende Vereinbarung im Ältestenrat der Stadt gegeben haben. Vor allem CSU und SPD befürchten offenbar, dass sie ihre an sich positive Haltung zum Projekt Stimmen kosten könnte, die den Islamhassern zugutekämen. Auch die Grünen, die sich im Ältestenrat für ein offensives Werben zugunsten der Moschee ausgesprochen haben sollen, hielten sich bislang  an diese Abmachung.’ (Zit. nach: http://www.sueddeutsche.de/muenchen/streit-um-islam-zentrum-ich-habe-von-ude-mehr-erwartet-1.1876032; abgerufen zuletzt: 04.02.2014, 04.44 Uhr; KR). Leider enthielten die von der Stadt an die nicht im Ältestenrat vertretenen Stadträte und Gruppierungen in unregelmäßigen Abständen herausgegebenen Informationen bis zum heutigen Zeitpunkt keinerlei Mitteilung über die offenbar im Ältestenrat abgesprochene Vorgehensweise in Sachen ‚Islamzentrum’. Dies befremdet und ist nicht geeignet, den Eindruck einer transparent, bürgerfreundlichen Informationspolitik der Stadt zu erwecken.

– Es stellen sich Fragen."

[Um eine bessere Lesbarkeit zu ermöglichen habe ich mir erlaubt, die Fragen mit den dazugehörigen Antworten des Kommunalreferenten Markwardt zu versehen entsprechend der Rathaus-Rundschau vom 03.06.2014:]

"Frage 1:
Wann wurde die von der SZ (Artikel v. 30.01.2014) mitgeteilte Abmachung im Ältestenrat getroffen?

 
Antwort: Seit der Sitzung des Ältestenrates vom 14.12.2012, die Gegenstand umfangreicher Presseberichterstattungen geworden ist, fand keine Befassung des Ältestenrates mehr mit diesem Thema statt.

Frage 2:
Warum wurden die nicht im Ältestenrat vertretenen ehrenamtlichen Stadträte und Gruppierungen nicht darüber informiert?

Antwort: Entfällt.
 
Frage 3:
Inwieweit entspricht die von der SZ gemachte Mitteilung den Tatsachen?

 
Antwort: Siehe Antwort zu Ziffer 1."



Übersetzt heisst dies, dass das Thema Islamzentrum München / Forum für den Islam (MFI) in Europa tatsächlich dem demokratischen Prozess "entzogen" wird. Im Ältestenrat scheint also tatsächlich eine Vereinbarung zwischen den Stadtratsfraktionen stattgefunden zu haben, wonach das problematische Thema Islamzentrum/Idriz totzuschweigen ist. Die äußerst knappen Antworten auf nachvollziehbaren Fragen (unabhängig von der Legitimation und Gesinnung des Stadtrates Karl Richter und der ausländerfeindlichen BIA)  zeigen auch, dass insoweit unliebsame Fragen abgebügelt werden.

Bezeichnend hierbei ist auch, dass in der Sitzung des Bezirksausschusses Altstadt-Lehel vom 16.07.2013 der Bau der Moschee unter Punkt F: "Bericht des Kinder- u. Jugendbeauftragen, der Behindertenbeauftragten und des Beauftragen gegen Rechtsextremismus" wie folgt behandelt wird:


Offenkundig findet die einzige demokratische Auseinandersetzung mit dem Projekt MFI also im Hinblick auf die vermeintliche rechtsextremistische Gefahr der Moscheegegner statt. Anfragen besorgter Bürger aus der Nachbarschaft des MFI werden von der Stadt, bzw. dem KVR nicht oder ausweichend beantwortet.

Es ist etwas faul in der Landeshauptstadt.

Mittwoch, 4. Juni 2014

Finanzierung: Wie wird die Großmoschee finanziert?

Wie die Welt in ihrer Printausgabe vom 30.05.2014 berichtet wird nun parallel zu Idriz' Finanzierungsersuchen an den Golfstaat Katar ein "Freundeskreis" gegründet um Sponsoren zu finden. Es wird spannend sein zu beobachten, wer sich hier beteiligen wird. Es steht zu hoffen, dass sich die Ahmadiyya-Sekte nicht beteiligen wird. Ob und in welchem Umfang sich der Unrechtsstaat Katar beteiligen wird bleibt auch noch abzuwarten.